Parameter/parametrisch

In der Statistik versteht man unter Parametern Kennwerte, z.B. Mittelwerte und Streuungsmaße, die Verteilungen in einer statistischen Grundgesamtheit beschreiben. Bezeichnet werden Parameter mit kleinen griechischen Buchstaben, wohingegen Kennwerte einer Stichprobe mit kleinen lateinischen Buchstaben gekennzeichnet werden. Kennwerte einer Stichprobe werden auch als "Statistiken" bezeichnet.

Mit Hilfe statistischer Verfahren (Schätzverfahren) wird von Kennwerten aus Stichproben auf Parameter der Grundgesamtheit geschlossen. Solche Schätzverfahren können aber immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen hinsichtlich der Parameter machen.

Beispiel: Mithilfe von Cluster-Stichproben werden mehrere Hundert TEP-PatientInnen u.a. hinsichtlich erreichter Extension drei Tage post-OP untersucht, z.B. um Normwerte für Altersgruppen zu ermitteln. Der errechnete Mittelwert wäre ein Kennwert, eine Statistik. Schätzt man hieraus auf die durchschnittliche Flexion bei allen in Deutschland TEP-Operierten (altersgruppenspezifisch), dann wären diese Werte Schätzungen der Parameter.

Ferner bezeichnet man eine Gruppe von statistischen Signifikanztests als "parametrische Tests". Diese Verfahren sind danach benannt, weil sie u.a. erfordern, dass die Daten, die hierbei verwendet werden, auf einem metrischen (d.h. mindestens intervallskalierten) Messniveau erhoben worden sind, bzw. danach, dass über die Verteilungen der Parameter in der Grundgesamtheit bestimmte Annahmen gemacht werden können.

In einem weiteren, methodologischen Sinne versteht man unter Parametern etwas, was man in einem bestimmten Kontext beobachten, messen oder zu Prognosen heranziehen möchte, weil man es als Maß oder Einflussfaktor für etwas anderes betrachtet. So kann man z.B. "Motivation der Therapeutin" als einen Parameter für "Therapieerfolg" versuchen zu messen.

 

siehe auch: Messniveau, Signifikanz, statistisch, Statistik, Variable