Theorie

Unter einer Theorie versteht man ein möglichst in sich widerspruchsfreies (logisch konsistentes) Gedankengebäude, dass der Beschreibung, Ordnung, Erklärung und Vorhersage von Phänomenen, Beziehungen zwischen Phänomenen bzw. Ereignissen bzgl. dieser Phänomene dient.

Theorien beruhen auf (einer unterschiedlich großen Zahl) von nichtbelegbaren Grundannahmen (Prämissen) und haben eine eigene Terminologie, deren Worte die Begriffe, mit denen die Theorie arbeitet, transportiert und somit Kommunikation über die Theorie möglich macht.

Theorien bestehen also aus Grundannahmen, Begriffen und angenommenen Beziehungen (Modellen) zwischen Phänomenen in Bezug auf einen Ausschnitt der Welt.
Theorien selbst sind nicht überprüfbar, aber aus wissenschaftlichen Theorien sind Hypothesen (Vorhersagen über Ereignisse oder Beziehungen, die beobachtbar sind) ableitbar, die überprüfbar sind.

Theorien sind forschungs- oder entwicklungsleitend. Sie begrenzen aber auch, was man beobachten kann, so wird der Satz: "Die Theorie bestimmt, was man beobachten kann", Einstein zugeschrieben.

Die Theorie ist also quasi die Brille, durch die der Forscher (und im Hinblick auf den Alltag mit seinen "Alltagstheorien" betrifft das jeden Menschen) seinen Gegenstand betrachtet. Ohne sie kann er aber nicht sinnvoll beobachten, messen, vergleichen etc. Eine Beobachtung, das gilt auch für den Alltag, ohne vorherige Festlegung, was (und warum) beobachtet werden soll, ist theorielos nicht möglich.

Ein häufiger Denkfehler nicht nur, aber auch in der Physiotherapie ist, dass theoretische Annahmen oder Theorien, die eine biologische Plausibilität für die mögliche Wirkungsweise therapeutischer Interventionen liefern, als Beleg für die Wirksamkeit der Intervention verstanden werden. Die kann aber nur durch klinische Studien, die Outcomes feststellen, ermittelt werden.

 

siehe auch: empirisch, Forschung, Hypothese, klinische Studie, Outcome