prospektive Kohortenstudie

Bei prospektiven Kohortenstudien werden Gruppen danach gebildet, ob die Studienteilnehmer eine Exposition aufweisen, von der man eine pathogene Wirkung vermutet, oder ob sie diese Exposition nicht aufweisen. Da das Design der Kohortenstudie aus der Epidemiologie stammt, kann man auf diese Weise Langzeitwirkungen von Expositionen, die aus Arbeits- oder Wohnbedingungen oder aus dem individuellen Lebensstil herrühren, erforschen.

Ein typisches Beispiel ist "Rauchen von Zigaretten". Man kann eine Gruppe von Personen zusammenstellen, die raucht, und eine andere, die aus Nichtrauchern besteht und dann über Jahre verfolgen, wie sich die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Gesundheit voneinander unterscheiden. Wenn die beiden Gruppen mit Ausnahme der untersuchten Exposition vergleichbar sind, kann man Unterschiede in den Studienergebnissen plausibel mit dem Faktor "Rauchen" erklären. Diese Studien sind seit den 60er Jahren durchgeführt worden und haben maßgeblich dazu beigetragen, den Zusammenhang zwischen Rauchen und einer Reihe von Krankheiten zu belegen.

Das Prinzip kann man natürlich auch umdrehen und mit prospektiven Kohortenstudien die langfristigen Wirkungen von Expositionen untersuchen, von denen man annimmt, dass sie gesundheitsförderlich sind (z.B. Sport, Meditation etc.).

In Kohortenstudien wird nur beobachtet bzw. gemessen, was sowieso geschieht. Seitens der Forscher findet keine Intervention statt wie bei experimentellen Studien. Man zählt daher Kohortenstudien zu den Beobachtungs- oder beobachtenden Studien.

Literatur

  • Scherfer E. (2003) "Von Kohorten- sowie Fall-Kontroll-Studien und einem Werkzeugkoffer". Zeitschrift für Physiotherapeuten, Vol. 55, Nr. 5, S. 812-816

 

siehe auch: Epidemiologie, Kohortenstudie, retrospektive Kohortenstudie